Slalomfahren

Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kinder, liebe Zuschauer, ich begrüße sie hier wieder Live und in Stereo aus dem Funkzentrum-Canisland. Es begrüßt sie hier am Mikrofon wie immer in seiner charmanten und liebenswerten Art ihr Moderator Karl Martens.   
Schön Sie heute wieder hier bei uns begrüßen zu dürfen, zu den Spielen ohne Grenzen, zu dem Duell der Spurweiten. Besondere Grüße an alle Public Viewer in allen Teilen des Stummilandes. Heute steht die vierte und damit die letzte Disziplin an: dass Slalomfahren. Der Austragungsort ist das riesige, noch völlig unbebaute, sich in der Planungsphase befindende, von Bürokraten behinderte, von Pferdeliebhabern verteufelte und irgendwann in einer fernen, unendlich weit weg erscheinenden Zukunft existierenden Kneipenviertel vom Immenhof im Ponyhof. Dieses weitläufige Gelände ist geradezu prädestiniert für die lange Slalomstrecke. Hier ist genug Platz für Fans, Loks und Schaulustige, sich auszutoben, zu präsentieren, zu essen und Spaß zu haben. Bereits den ganzen Morgen haben die Mitglieder vom Trabi-Tuning-Club ihre aufgemotzen Fahrzeuge in einem breit gefächertem Programm vorgeführt. Diverse Bands spielen den Tag über in einem „Umsonst und Draußen“ - Festival. Und die Dorfjugend zeigt, wie sie mit Strohballen Fußball spielen. Kann denen vielleicht mal jemand einen Ball kaufen?
In der totalen sehen Sie die komplette Übersicht der Strecke, links der Start und rechts das Ziel. Nicht umgekehrt. Unter den Zuschauer soll sich Thomas von den Saar HighHeels tummeln. Unsere Kameras konnten ihn bislang noch nicht einfangen. Gespannt dürfen wir darauf gefasst sein, welche Schuhmode er heute zum besten tragen wird für sein Schuhlabel.
Das Team der Spurweite H0 entschied sich wie schon beim Wettangeln für bewährte und brutalstmöglich solide Technik und setzt die Red Lady ein. Zuvor wurde beim Edelmotorhersteller Jaguar Rücksprache gehalten über die perfekte Hydraulikbierdruckeinstellung zum Zugführer. Eine im Vergleich zur Spurweite N konservative Entscheidung. Beim Wettangeln kam Ihnen das nicht so zu gute, vielleicht haben Sie heute mehr Erfolg. Die Red Lady wird das Team der Spurweite H0 in dieser Disziplin vertreten. Das Team der Spurweite N entschied sich für die mit Blaublubber angetriebene Dampflok Molly, der Schwester von Emma, der weitgereisten Botschafterin des Canislandes, für eine innovative zukunftsweisende Technik. Das alleine wollte ihnen nicht reichen, so sagen die Gerüchte. Es heißt, das vorhin im Mannschaftsquartier der Spurweite N eine Geisterbeschwörung statt gefunden hat.

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Hier ein Blick über den Verlauf der zu absolvierenden Strecke. Keine großen Überraschungen im Streckenverlauf. Abgesteckt wurde dieser Slalomkurs in perfekter Bescheidenheit vom Chefweichensteller der Abzweigung Oos, Stefan Siebenkleber.

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Die beiden Loks an der Startschnur. Mit dem Startsignal wird diese durchschnitten und der Wettkampf hat dann begonnen. Die spionierenden Reporter vom Steinbacher Anzeiger sind in ihrem paparazziartigen auftreten schon wieder vor Ort und bedrängen noch vor dem Start die Athleten. Dabei tut sich der Chefpapparazzo, und dieses Wort stammt nicht von Pabst, des Steinbacher Anzeiger, Jan, besonders hervor. Die Beliebtheitsskala der Reporter bei diesen Spielen ähnelt dem einer Schmeißfliege in Kuhscheiße.

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Was sehen wir denn da? Was macht der denn da? Der Jan, der vom Steinbacher Anzeiger, der fummelt da doch an der Molly herum. Was tut er denn da? Darf der das? Dass der das darf? Oder darf der das gar nicht? Ja Zeter und Zauber noch mal, was ist denn da wohl passiert.

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Das Vorgehen der Chefreporters des Steinbacher Anzeigers scheint aber niemand bemerkt zu haben. Doch zum Glück haben unsere Kameras das schonmal eingefangen. Aber was auch immer der da gemacht hat, man muss ihm das nachsehen. Der kommt aus Steinbach. Da nennen die ja sogar Gänse nach ihrem Ort. Da ist der wohl schon im Vorfeld entschuldigt. Und enge Bahnsteige haben die da. Waren sie schon mal da? Haben sie dort die verwahrloste Polizeistation gesehen? Das sagt doch alles, aber nicht das sie denken, ich hätte Vorurteile, die habe ich nicht, alles fundierte, wissenschaftliche Fakten.
Nun, die beiden Kapitäne der Mannschaften zeigen an, dass sie bereit sind.

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Die Spannung vor dem Start steigt und steigt und steigt. Ein in den Backofen geschmissenes Fieberthermometer kann nicht schneller steigen. Das aufgeregte Publikum hält sich kaum noch auf den Bänken und Tribünen. Geht es doch heute hier um Sieg und Niederlage. Um Schmach und Frohlocken. Um Demütigung und Champagnerbad. Im Hintergund hören sie noch die Hymnen.

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Und jetzt ist es soweit: die Startschnur wird durchschnitten, ...

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... das Rennen kann beginnen.

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Die Motoren brüllen auf, Nebelschwaden von Verbrennungsgasen liegen in der Luft und machen das Atmen schwer und die Sicht schlecht. Die beiden Loks legen einen fulminanten Start hin. Auf den ersten Metern hat sich noch keiner einen Vorteil erarbeiten können.

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Und schon wird das vorpreschen der Red Lady des Teams der Spurweite H0 jäh gebremst durch eine über die Gleise getriebene Herde schwarzbunter Kühe. Wo kommt die denn her? Was machen die ausgerechnet jetzt dort? Und Molly, vom Team der Spurweite N, kann sich nun schnell einen womöglich vorentscheidenden Vorsprung herausfahren.

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Wie kommen nur die Kühe dahin? Das muss doch jemand veranlasst haben. Das kann doch kein Zufall sein. Die waren doch eben auch noch gar nicht da, oder doch? Hat da nur jemand nicht aufgepasst? Sind die ausgebrochen? Kommen die aus der Schweiz?

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Heerscharen von Kühen und sogar einigen Gänsen blockieren nach wie vor den Weg der Red Lady, die geistesgegenwärtig eine Vollbremsung hinlegte. Gut, das die Gleise nicht vereist waren, das wäre in einer Tragödie geendet, voll Blut und zerfetzter Körper, geschunden für das nächste Grillfest.

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Da hilft kein Murren, keine Tränen oder gar das berühmte Canis Bräu. Da hilft nur eines: die Kühe aktiv von den Gleisen vertreiben. Mit viel Hupluftdruck, der alles andere hier in einen ohrenbetäubenden Lärm untergehen lässt. Die Kühe müssen ja gleich Taub sein.

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Mit laut tönenden Pfeifen und drohendem, dieselig dröhnen lassen des Motors werden die Kühe dazu gebracht, die Gleise zu verlassen. Aber gemächlich.

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Und jetzt steht Molly an der Tankstelle. Ein Boxen Stopp. Aber warum? Warum das denn? Zu diesem Zeitpunkt? Sie fuhr doch praktisch dem sicheren Sieg entgegen. Und jetzt das. Da haben wir uns alle so sehr auf die Cowlok des Teams der Spurweite H0 konzentriert, der Red Lady, dass wir nicht gesehen haben, was passiert ist. Aber es muss ja was passiert sein, sonst würde Molly jetzt dort nicht stehen.

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Es scheint ihr an etwas zu mangeln. An was auch immer.

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Da können wir auch schon sehen, wie die Helfer mit Muskelkraft der Molly Nachschub liefern, damit sie recht schnell ihren Weg durch den Slalom fortsetzen kann.

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Ich kann von hier aus nicht genau erkennen, um was es sich bei dem Nachschub handelt. Ob um Treibstoff oder Wasser oder was auch immer. Aber der Blaublubber Dampf dampft noch immer blau aus ihrem grünem Schornstein.

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Und da ist sie auch schon wieder unterwegs, die kleine grüne Molly. Tapfer bemüht sie sich den entstandenen Vorsprung der Red Lady schmelzen zu lassen, doch das Ziel ist schon in Sicht. Da wird wohl nicht mehr dran zu denken sein, dass sie das noch schafft. Die Red Lady ist schon fast am Ziel

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Und da hat sie es geschafft, die Red Lady, sie ist am Ziel, sie muss nur noch das Zielband durchfahren. Dann hat sie es geschafft. Dann hat sie gewonnen. Dann ist sie die Siegerin. Dann hat sie den Ausgleich im Duell der Spurweiten geschafft. Doch irgendwie schafft sie es nicht. Sie schafft es nicht. Ja, was ist denn da los?

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Sie müht sich, mit allem was sie hat, und das Band dehnt sich und dehnt sich, aber es will nicht zerreißen, was für den Sieg notwendig ist. Noch ist sie nicht über die Ziellinie. Ihr Motor brüllt wie die Kuhherde vorhin.

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Von hinten können wir sehen, wie die grüne Molly herangedampft kommt. Näher und näher. Immer näher. Und die Red Lady sich fast schon verzweifelt bemüht, das Zielband zu durchfahren. Man kann ihren weichenden Siegeswillen förmlich in den Fenstern sehen. Die gequälten Gesichter des Zugpersonales.

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Immer noch stemmt sie sich gegen das Band, die Red Lady, und Molly kommt näher und näher, und das Band will und will nicht reißen

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Doch jetzt, mit nochmals etwas Schwung geholt, schafft sie es, sie überfährt die Ziellinie und das Zielband reißt.

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Sie hat es geschafft, die Red Lady von der Spurweite H0, sie hat es geschafft, sie hat das Slalom fahren gewonnen. Sie konnte damit einen wichtigen und entscheidenden Punkt für ihr Team holen. Aber das war ja noch mal richtig spannend, auf den letzten Zentimetern. Fast hätte die Molly die Red Lady wieder eingeholt. Und fast hatte Molly noch tatsächlich die Möglichkeit, das Slalom fahren für sich zu entscheiden. Doch gereicht hat es am Ende dann nicht mehr. Die Red Lady geht als Siegerin durchs Ziel.

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Der Kapitän der Mannschaft der Spurweite H0 zeigt es an wer gewonnen hat:

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Und jetzt geht es nahtlos weiter in die Siegerehrung.

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Der Jubel der Fans der Spurweite H0 kennt keine Grenzen. Sie sind quasi außer sich vor Freude hier und heute nicht mit einer Blamage vom Feld gegangen zu sein.

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Die ersten Gratulationen und feierlichen Abschlussreden werden von sich wichtig nehmenden Persönlichkeiten gehalten. Ich glaube aber, das zu diesem Zeitpunkt kaum jemand die gebrabbelten Worte wahrnimmt.

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Diverse Staatsmänner in Rente oder darüber hinaus treten als erste der Red Lady gegenüber um ihr zu ihrem Last Second Sieg zu gratulieren.

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Auch der Schiedsrichter, der während der gesamten Wettkämpfe eine gute Figur machte, sowohl für die holde Weiblichkeit, als auch für das Duell der Spurweiten, zeigt hier den Sieger an.

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Alle, aber wirklich alle sind bei der Siegerehrung. Hier hält es keinen mehr an irgend einem Bierwagen, auch wenn es noch so lecker schmeckt.

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Hier in der totalen, liebe Zuschauer, sehr sie auch die versammelte Weltpresse und das Blasorchester das zu Ehren des Siegers den Lieblingssong der Siegerin spielt: Lady in Red.

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Ja, meine verehrten Zuschauer, ist das nicht ein wunderbares Bild? Die beiden Kontrahenten nebeneinander und die Siegerin mit dem blau-weißen Siegerkranz. Sagen Sie doch mal selbst, kann man das noch besser inszenieren? Schreiben sie uns auf Facebook oder einfach eine Mail, ob man das besser machen kann.

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Und voller Freude, voller Spaß und voller Harmonie schmettert das Blasorchester: "rote backen" ein Gassenhauer nach dem anderen. Hier hören Sie gerade das bewährte Lied der Pfadfinder: Big Bomb Dolly aus Dover. Ja, singen Sie ruhig mit vor ihren Bildschirmen, vor ihren Fernsehern, vor ihren Plasmaröhren, singen Sie mit. Und alle beim Public Viewing, an den Bierständen und Würstchenbuden an welchem der zahlreichen Orte auch immer: schmettert es aus euren Lungen heraus, den Refrain zu den Bläsern der Roten Backen, den Refrain der Big Bomb Dolly aus Dover.

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Hier sehen Sie noch mal unsere mutigen Kameramänner schwebend über den Fans die aus dem Häuschen sind, hier im zukünftigen Kneipenviertel vom Immenhof.

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Mit den letzten Bildern möchte ich mich von Ihnen verabschieden und bedanken uns für Ihr Interesse, fürs zuschauen und dass sie so sehr mit gefiebert haben. Als Resümee kann ich sicherlich sagen, dass es gelungene und spannende Wettkämpfe waren, auch wenn wir keinen direkten Sieger haben, sondern das Duell der Spurweiten in einem zwei zu zwei unentschieden endete. Gerüchtweise habe ich schon gehört, dass sich in den letzten Tagen schon neue Teams formiert haben für eine weitere Auflage der Spiele ohne Grenzen, der Duelle der Spurweiten. Aber lassen Sie uns abwarten was die Zukunft uns so bringen wird, was aus den frisch entstandenen neuen Teams entstehen wird, aber eins kann ich Ihnen versichern, wir werden dabei sein, wir werden für Sie daheim auch die nächsten Spiele ohne Grenzen übertragen.

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Nun mit einem letzten Fingerzeig auf den Sieger verabschiede ich mich von Ihnen und verbleibe bis zum nächsten mal mit freundlichen Grüßen und dem Hinweis, das es in den nächsten Tagen noch ein kleines Making of, eine Dokumentation zu der Entstehung dieser Szenen geben wird. Wer eine Wiederholung dieser Spiele ohne Grenzen, dem Duell der Spurweiten sehen möchte, der möge unseren Nachbarkanal anschalten: Duell der Spurweiten :

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